Aus der Mayer-Familien-Chronik ...

Der Müller Franz Mayer, 1789 in Baden bei Wien geboren, war der erste urkundlich bekannte, der durch sechs Generationen bestehenden Mayer-Dynastie.
Knecht-Brief für Franz Mayer von der Badener Müller-Zunft 1805
Das Mautwirtshaus in der Kaiserin Elisabeth-Straße, die zur Zeit des gegenüber befindlichen »k.k.n.ö. Waldamtes« noch Holzgasse hieß, ist heute das älteste Mödlinger Gasthaus in Familienbesitz. Erstmals wurde das Haus im Jahre 1647 mit den Besitzern »Hans und Elspet Fuxel« urkundlich erwähnt.

Vom Vater Josef I. übernahmen Sohn Josef Mayer II. und seine in Ungarn geborene Gattin Hene (geb. Varga), das Wirtshaus, deren Gäste ihr Gulyás als das beste zwischen Wien und Sopron lobten. Es wird noch heute nach ihrem Rezept zubereitet.    

Josef Mayer diente während des 1. Weltkrieges unter Kaiser Franz Joseph I. bei einem Ulanenregiment. Er trat der Freiwilligen Feuerwehr Mödling bei, 1921 gründete er die Rettungsabteilung (heute das Mödlinger Rote Kreuz). 1928 wurde er zum Feuerwehrkommandanten gewählt. Diese Funktion übte er bis 1969 aus.

In diesem Zeitraum war er unter anderem Bezirksfeuerwehr-kommandant, Chef des Mödlinger Roten Kreuzes und Innungsmeister der Gastwirte.
Auch in schweren Zeiten führte seine Frau Helene den Küchenbetrieb: Bei den Unruhen 1933/34 und auch während der Rezession in Österreich, wo Arbeitslose beim »Mayer« immer gratis eine warme Mahlzeit bekamen.

1945 in den ersten Monaten sowjetischer Besatzung, wurde das Wirtshaus (es war das einzige das in Mödling noch in Betrieb war) in eine Volksküche umfunktioniert. So konnten täglich an die tausend hungrige Mödlinger mit einem Eintopfgericht versorgt werden. Bald darauf gab es Dünnbier, das abends zwischen 6 und 7 Uhr ausgeschenkt wurde.

Franz Josef Mayer und seine Eltern in den 50er-Jahren

Bis in die 60er Jahre verpflegte das heutige Mautwirtshaus die Häftlinge des Bezirksgerichtes (am Ort der heutigen Hartlauer-Filiale). Sie bekamen das gleiche Mittagsmenü wie die Wirtshausgäste. Einen »3-Häfen-Gault-Millaut« hätte das Mautswirtshaus sicherlich errungen ...

1970 übernahm Franz Josef mit Gattin Hannelore das Wirtshaus. Hans Hölzel (alias Falco) war hier ebenso Gast wie viele andere aus der Musik-, Theater-, TV- und Film-Szene. Das Mautwirtshaus wurde für Jung und Alt zur Institution. Bald tagte hier auch der »Kulturstammtisch«, Ausgangspunkt für viele Initiativen in Mödling.

1986 entstand unter Franz Josef Mayer mit Hilfe einiger Gleichgesinnter im Speisesaal die »Bühne Mayer«. 1989 wurden im Zuge einer großen Gesamtrenovierung die Bühne im Keller und der Dachgarten errichtet. Tochter Edda Mayer-Welley führt seit damals als Chefin das Wirtshaus und die Bühne höchst erfolgreich fort.

Familien-Foto aus dem Jahre 1981: Hannelore, Eva-Maria, Franz Josef und Edda Mayer.

Im Jahr 2003 verstarb die Mödlinger »Institution« Franz Josef Mayer. Der Mautwirt wurde unter großer Anteilnahme hunderter Trauergäste auf dem Mödlinger Friedhof zu Grabe getragen. Die Dynastie Mayer ist jedoch auf viele Jahrzehnte hinaus gesichert, gibt es doch mittlerweile 9 Enkelkinder:Florian, Maximilian, Philipp, Sophie, Carola, Ludwig, Felix, Clemens, Antonia, dem jüngsten Spross. Bereits in der nächsten Generation bereiten Livia und Timo der Wirtin große Freude, sowie deren Cousinen Mia, Amelie und Heidi.

Fotos: Archiv Mayer (5), Gerhard Kunze (1)